Steigender Treibhausgasausstoß ist klimapolitisches Armutszeugnis

25. Februar 2013 | Klimapolitik, Bundespolitik | 
Zu den gestiegenen deutschen Treibhausgasemissionen erklärt Dr. Hermann Ott (MdB), klimapolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag:

Vergangene Woche hatte Umweltminister Altmaier vorauseilend seine

Sorge mitgeteilt, nun wird es offiziell bestätigt: Die

Treibhausgasemissionen in Deutschland sind 2012 um 1,6 Prozent

gestiegen. Was von BMU und UBA als „leichter“ Anstieg bewertet wird,

sollte ein Weckruf für klimapolitisches Handeln sein und kein Grund

trotzig mitzuteilen, dass Deutschland dennoch seine Kyoto-Ziele

erfüllen würde. Es ist ein klimapolitisches Armutszeugnis, dass der

sogenannte klimapolitische Vorreiter Deutschland sich angesichts

steigender CO-2-Emissionen ambitionslos zurücklehnt und den

CO-2-Anstieg in erster Linie aufs Wetter schiebt.

 

Die Bundesregierung sollte die steigenden Treibhausgasemissionen

vielmehr zum Anlass nehmen, bei der derzeitigen Krise des

Emissionshandels nicht weiter untätig beiseite zu stehen. Schließlich

ist das europäische Emissionshandelssystem eines der wichtigsten und

umfassendsten Instrumente der Klimapolitik. Zahlreiche Programme im

Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) sind von den

Einnahmen aus dem Emissionshandel abhängig. Hier geht es um Projekte,

die direkt bei den Menschen vor Ort ankommen, wie z.B. der

Stromspar-Check für einkommensschwache Haushalte.

 

Zur Stärkung des Emissionshandels fordern wir über den aktuellen

Backloading-Vorschlag der EU-Kommission hinaus die Einführung einer

jährlich steigenden Preisuntergrenze für Zertifikate, um drastische

Preisschwankungen und Spekulationen einzudämmen. Schließlich soll der

Emissionshandel den Ausstoß von Treibhausgasen vermindern und das

Klima schützen – und nicht mit CO-2-Zertifikaten gezockt werden.